Pädagogische Grundlagen

Die Kinder bekommen die Möglichkeit, sich individuell auszuleben. Sortieren, Stapeln, Bauen, Elemente erforschen, mit allen Sinnen entdecken und eigenständiges Erschaffen von Dingen sind nur wenige Beispiele, die Ich-Kompetenz stärken. Rennen, Hüpfen, Klatschen, Singen, ob beim täglichen spazierengehen oder im Morgenkreis bei einem Lied, gehören hier dazu.

Die Kinder erleben sich selbst, nehmen ihren Körper wahr und ihre Gefühle. Sie werden sich ihrer Stärken bewusst und lernen was für sie gut sein kann und was nicht. Unterstützt durch Bewegungsspiele, Tanz und Ausflüge ermöglichen wir viele Erfahrungen über aktives Handeln und Bewegung. Das eigene Körpergefühl und die damit in Verbindung stehende Gesundheit werden hierdurch gefördert und positiv beeinflusst. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung und der Aufenthalt in der Natur ergänzen den Entwicklungsbereich.

Eigenständig lebt das Kind in ständiger Auseinandersetzung mit seinem Umfeld. In einer altersgemischten Gruppe werden vielfältige Erfahrungen ermöglicht und soziale Kompetenzen gestärkt. So nehmen die Kinder im Verlauf ihres Kinderladen- Aufenthaltes verschiedene Rollen ein. Mit anderen Kindern zu spielen, sich in die Gruppe einzubringen, zu teilen, Freundschaften zu schließen, Grenzen zu erkennen und zu respektieren und Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln unterstützen die emotionale und soziale Entwicklung. 

Im täglichen Kreis oder in einer Kinderkonferenz, nimmt das Kind an demokratischen Entscheidungen teil. Beispiele dafür sind Themen für Projekte oder einzelne Elementen der Tagesgestaltung mitzubestimmen. Auch gemeinsame Regeln werden aufgestellt und visualisiert. Positives Vorleben der Bezugspersonen, Rituale, Regeln und das Achten sowie Einhalten der Grenzen anderer Personen unterstützen den Erwerb verschiedener Kompetenzen. Es wird auf höfliche Umgangsformen Wert gelegt.

Die kulturelle, soziale und ökonomische Umwelt wird im Kinderladenalltag intensiv einbezogen. Dabei spielen die Lebenswelten der Kinder eine wesentliche Rolle. Auch der Kiez mit seinen Besonderheiten bezieht sich hierauf. Verschiedene Berufsfelder meist mittleren Einkommens und ältere Anwohner sind charakteristisch für die Gegend. Berufstätige Elternpaare als auch alleinerziehende, berufstätige Mütter bilden den Hauptanteil der Interessenten an einem Betreuungsplatz. Viele Kinder werden durch die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit ab einem Jahr mit besonderen Ansprüchen fürsorglich betreut. Die kulturelle und soziale Umwelt ist durch die zentrale Lage und die angrenzenden Stadtteilen sehr vielseitig. Bei Bedarf werden Kinder mit Migrationshintergrund und Menschen mit einer Behinderung integriert und finden in der Ausarbeitung, wie auch Weiterentwicklung der Konzeption besondere Beachtung.

Auf deutliche, kindesgerechte Sprache wird geachtet. Montessori-Materialien, Portfolio, Sprachlerntagebuch, Fingerspiele, Bücher oder Lieder sind nur einige Beispiele der Sprachentwicklungsförderung. Sich abwechslungsreich zu äußern, Sprache über Reime und Musik herauszulocken, Freude an der Unterschiedlichkeit von Ausdrucksformen erlebbar zu gestalten, ist ein weiteres Anliegen und Anspruch an das pädagogische Fachpersonal. Das Kind hat hundert Sprachen und mehr.  Wir legen Wert auf grundlegende Erfahrungen im Bereich der Musik, Natur und des künstlerischen Gestaltens. So wird mit Gitarre und anderen Instrumenten musiziert oder nach verschiedenen Musik-CDs getanzt. Besonders der Stuhltanz ist beliebt. Aber auch im Wald gibt es Klänge und Geräusche zu erforschen. Holz, Ton und Steininstrument zeigen weitere Verknüpfungen mit der Natur.  Dazu gibt es die Gelegenheit, die kindliche Kreativität mit Farbe, Blatt und Pinsel oder Stock und Wolle auszuleben. Angeboten werden hierfür verschiedene künstlerische Techniken, zum Beispiel Druck, farbenreduziertes Malen oder Falttechniken.

Überall verbirgt sich Wissenswertes und wartet nur darauf, von den Kindern entdeckt zu werden. Formen, Farben, Pflanzennamen und unendlich mehr wollen erkundet sein.  Ausgehend von den Interessen der Kinder werden Grundlagen im Allgemeinwissen sowieSach- und lernmethodische Kompetenzen vermittelt, um die  Kinder auf das Leben vorzubereiten. So werden unter anderem Bücher zu bestimmten Sachbereichen vorgelesen beziehungsweise zugänglich gemacht. Interessierte Nachfragen werden durch die Pädagogen gefördert. Außerdem gibt es Exkursionen. Berlin bietet Kindern ein schier unerschöpfliches Angebot an Möglichkeiten, Fragen auf den Grund zu gehen, Experimente durchzuführen, Erkundungen zu machen, verschiedenen Einrichtungen, wie eine Bibliothek, ein Krankenhaus, ein Theater, die Feuerwehr oder einen Flughafen zu besuchen.

Im Tagesablauf sind aber auch Ruhephasen und Entspannung sehr wichtig. Kinder brauchen diese Zeit, um zu sich selbst zu finden und sich zu erholen. Dabei ist der Mittagsschlaf für die 1-3 jährigen Kinder wesentlich. Für die älteren Kinder ist der Schlaf am Mittag freiwillig und in Absprache mit den Eltern geregelt. In der Mittagsruhe finden die älteren Kinder Gelegenheit, sich kreativ zu beschäftigen. Bastelarbeiten, Bilder malen, mit Holz konstruieren, Traumreisen, Geschichten vorlesen oder Kinderyogaübungen sind hier als Beispiele erwähnenswert. Im Sommer finden sich auch Hängematten, Sitzschaukel, Decken auf dem Rasen, eine Weidenhöhle im Garten zum Entspannen.